6. Die gymnasiale Oberstufe (Sekundarstufe II)

Unser Ziel ist eine gymnasiale Oberstufe als leistungsorientierte und demokratische Profil-Oberstufe. Dabei gehen wir von einer einheitlichen Schul-besuchsdauer von zwölf Schuljahren aus. Die Zahl der Hochschulzugangsberechtigten muss deutlich gesteigert werden. Deshalb brauchen wir flexible Strukturen für den Übergang von der Sekundarstufe I in die gymnasiale Oberstufe. Das bedeutet, neben den traditionellen Gymnasien müssen

  • große Gemeinsame Schulen eine eigene gymnasiale Oberstufe führen können;
  • mehrere Gemeinsame Schulen eine zugehörige gymnasiale Oberstufe führen können, die einer der Schulen angeschlossen ist;
  • eine Schule, die nur die gymnasiale Oberstufe führt, als Gymnasium für alle in Frage kommenden Schülerinnen und Schüler eines Einzugs-bereichs die gymnasiale Oberstufe anbietet.

Für die Schülerinnen und Schüler, die den Weg zur gymnasialen Oberstufe vollziehen wollen, erfolgt im 10. Jahrgang der Gemeinsamen Schule eine individuelle Vorbereitung. Hierbei wirken Lehrkräfte aus der gymnasialen Oberstufe bereits mit. Der Förderplan der jeweiligen Schülerin bzw. des Schülers wird in der gymnasialen Oberstufe fortgeführt.

Wir wollen einheitliche Übergänge und Abschlüsse für alle Oberstufen-Bildungsgänge, unabhängig davon, ob sie Gymnasien oder Berufsbildenden Schulen zugeordnet sind. Damit wäre gleichzeitig ein Abbau der künstlichen Barrieren zwischen Gymnasien und Oberstufen-Bildungsgängen der Berufsbildenden Schulen verknüpft. Zwischen beiden ist eine intensive Zusammenarbeit zu organisieren. Wenn möglich, ist auch eine Zusammenlegung zu realisieren.

Unser Ziel ist es, dass sich auch reine Gymnasien, Oberstufen-Gymnasien und Oberstufen an Gemeinsamen Schulen zu Oberstufenzentren mit berufsorientierten Profilen entwickeln können. Generell ist ein breites Angebot verschiedener Profilierungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler in der gymnasialen Oberstufe vorzuhalten. Schulen erhalten mehr Freiheit bei der Entwicklung von Profilen und bei der Organisation fächerübergreifenden Lernens. Fesseln durch kleinschrittige Detailvorgaben und zentrale Prüfungen für alle Fächer und ein zurück zur Paukschule lehnen wir ab.

Der Schwerpunkt liegt beim forschenden Lernen. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf die Anforderungen von Hochschule und/oder hoch qualifizierter Berufsausbildung vorbereitet werden. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen zu verwirklichen. Schulen sollen bei der Entwicklung von Kooperationsmodellen mit Hochschulen unterstützt werden.

Es ist anzustreben, dass eine Reihe bestimmter Leistungen im Rahmen der modularisierten weiteren Ausbildungsgänge berücksichtigt werden. So sollen möglichst viele Elemente des Unterrichts als Module entwickelt werden, die als Credit Points nach dem European Credit Transfer System (ECTS) für weitere Ausbildungen anerkannt werden können.

Der schulische Teil der Fachhochschulreife für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe soll wieder nach dem ersten Jahr der gymnasialen Oberstufe erworben werden. Zur Fachhochschulreife ist zusätzlich eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich. Diese Regelung schafft einen Anreiz für eine sinnvolle Verknüpfung von schulischer und beruflicher Ausbildung und zusätzliche Durchlässigkeit.

Aufgrund der hohen Stundenbelastung der Schülerinnen und Schüler pro Tag durch die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre sollen sich auch reine Gymnasien zu Ganztagsschulen entwickeln können.

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