Durchbruch oder Dammbruch? Diskussion über ein Verbot der PID
Diskussion über ein Verbot der Praeimplantationsdiagnostik mit oder ohne Ausnahmen.
Diesem Thema stellten sich auf Einladung der Bezirks- ASF Hannover die Bundestagsabgeordneten Caren Marks, Kerstin Tack, Matthias Miersch und Kirsten Lühmann und führten mit etwa 70 interessierten Teilnehmenden eine engagierte Diskussion.
Bei der Praeimplantationsdiagnostik (PID) werden Embryonen, die durch künstliche Befruchtung erzeugt wurden, auf bestimmte Erbschäden untersucht, und nur bei Gesundheit des Embryos wird dieser in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt. Nach einem neuen BGH- Urteil ist dieser Vorgang keine nach dem Embryonengesetz strafbare Verwendung menschlicher Föten. Drei Gesetzesentwürfe wurden bisher zu diesem Thema eingebracht, das im Bundestag ohne Fraktionsfestlegungen diskutiert wird. Ein Entwurf sieht vor, dass die PID grundsätzlich verboten ist, aber Ausnahmen bei schweren Erbkrankheiten zulässig sein sollen, ein weiterer Entwurf schränkt die Ausnahmetatbestände stärker ein und der dritte Entwurf fordert ein striktes Verbot ohne Ausnahmen.
Nachdem die MdB's Hintergründe, Rechtslage und die fraktionsübergreifend vertretenen Gesetzesentwürfe dargestellt hatten, nutzten die Teilnehmenden ausgiebig die Gelegenheit zur Stellungnahme. Auch einige Humangenetiker aus Hannover hatten den Weg in die Runde gefunden, sie trugen zum fachlich sehr hohen Niveau bei. Ebenso wurde die Standpunkte aus juristischer Sicht, von Behinderten und auch der Evangelischen Kirche Deutschland beredt von einigen TeilnehmerInnen vertreten. „Eine Diskussion, aus der deutlich wurde, mit welcher inhaltlichen Tiefe das Thema Praeimplantationsdiagnostik im Bundestag behandelt wird,“ zog Moderatorin Annette von Pogrell das Fazit.
Wichtig war allen Beteiligten festzustellen, dass das Ergebnis einer solchen Diskussion sicher kein einheitliches Meinungsbild sein könne, sondern dass die unterschiedlichen Überzeugungen und Entscheidungen respektiert werden müssen, denn für alle Sichtweisen gibt es durchaus nachvollziehbare Argumente. Keine überraschende, aber immer wieder eine wertvolle Erkenntnis im parlamentarischen Alltagseinerlei.